Darfs ein bisschen mehr sein als 11 Minuten pro Tag mit dem Kind?
Das KITA-Bündnis und der Landeselternrat (LER) Baden-Württemberg fordern bessere Rahmenbedingungen in Form eines höheren Personalschlüssel und adäquat mehr Zeit als 11 Minuten pro Tag mit dem einzelnen Kind.
Dies wurde durch klare Forderungen während einer Pressekonferenz der SPD Fraktion von Seiten des LER und KITA-Bündnisses untermauert.
Zuvor wurden 23 000 Unterschriften dem Schulausschuss des Stuttgarter Landestages, indem Vertreter aller Fraktionen anwesend waren, übergeben.
Die beiden jüngsten Lobbyisten Carlo (5Jahre) und Massimiliano (3Jahre) wurden von Schulausschussvorsitzenden Norbert Zeller persönlich begrüßt. Mit im Gepäck hatten sie 4 Ordner die die 23 000 Unterschriften enthielten und in knapp 2 Monaten in verschiedenen Kindertageseinrichtung des Landes gesammelt wurden. Die Fracht wog schwer, aber die Botschaft war klar – wir fordern für uns qualitativ gute Bildungs-und Erziehungseinrichtungen und keine Aufbewahrungsorte, in denen Erzieherinnen auf Grund von Sparmaßnahmen durch das Land ihren eigentlichen Aufgaben nicht mehr gerecht werden können.
Denn am 20.Oktober 09 wird über die Finanzierung des Orientierungsplanes mit den Kommunen verhandeln
In welchem finanziellen Rahmen das Ganze finanziert werden kann.
Die kommunalen Träger fordern nach ihren neusten Berechnungen vom Land eine Unterstützung von rund 650 Mio., während Ministerpräsident Oettinger nur über 200 Mio. verhandeln will.
Er will auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Landes nur Teile des gesamten Orientierungsplanes umsetzen.
Auch während der Pressekonferenz kam dieser Punkt zur Sprache. Dem erteilten die Vertreter der Eltern Peer Giemsch und Jürgen Zimmerman und der Erzieher/innen Petra Fritsch eine klare Absage.
Denn in den letzten 30 Jahren wurden immer nur Kompromisse im Bereich der frühkindlichen Bildung ausgehandelt und diese führten im Lauf der Jahre zu immer schlechteren Rahmenbedingungen, die nur auf Grund des Engagement der Erzieherinnen nicht noch größeren Schaden anrichteten.
Der Orientierungsplan brachte erstmals die Chance mit sich, dass die zahlreichen Aufgaben festgeschrieben wurden.
Im Laufe der Implementierungsphase stellte sich jedoch immer wieder heraus, dass auch Vor-und Nachbereitungszeiten, der Personalspiegel, die Freistellungszeiten von Leitungskräften damit diese ihren Führungsaufgaben nachkommen können, sowie die Finanzierbarkeit der Einrichtungen auf den Prüfstand gestellt werden muss.
Können wir uns frühkindliche Bildung leisten? – Ja auch hier eine klare Aussagen, denn Sparmaßnahmen dieser Art auf dem Rücken der Kleinsten auszutragen ist nicht nur ein Armutszeugnis für unser Land, sondern verstößt gegen den Grundsatz Recht auf Bildung von Anfang an.
Von daher soll ein Stufenplan in den nächsten Jahren den Erzieher/innen – Kind Schlüssel senken.
Dieser sieht nicht nur vor die Vor-und Nachbereitungszeiten der Erzieher/innen mit 25% zu veranschlagen, sondern zunächst soll der derzeitige Erzieher/innen / Kind Schlüssel von 28 Kinder auf 24 Kinder gesenkt werden, so dass auf eine Erzieherin maximal 12 Kinder und ab 2013 maximal 8 Kinder betreut.
Auch Leitungskräfte müssen anteilmäßig pro Gruppe mit 5 Stunden freigestellt werden, um ihren zahlreichen Führungsaufgaben gerecht werden zu können.
Deshalb muss sich Ministerpräsident Günther Oettinger umfassend mit der Frage beschäftigen
ob und wie weit er zu seinem Kinderland Baden Württemberg steht und ob er zukünftig bereit ist mit beiden Gremien konstruktiv zusammen zu arbeiten.
Christel Ulmer für das KITA-Bündnis und den LER Baden-Württemberg